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New York – 1. März 2016, 11 Uhr Ortszeit: DJI Phantom 4 – Ready for TAKEOFF. Kaum ein Jahr nach der Vorstellung des DJI Phantom 3 schickt der chinesische Copter-Hersteller die Phantom 4 ins Rennen. Was das neuste Modell der Phantom-Reihe besser kann und welche Funktionen dazu gekommen sind – hier erfahrt ihr alles über den DJI Phantom 4.

Das Aussehen

DJI ist seinem Design treu geblieben: Größe und Aussehen des Phantom 4 unterscheiden sich nur im Detail von dem des Phantom 3. Am auffälligsten sind die Motoren, der Gimbal, das Akkufach und die Hülle: Die glänzt nun ist ist nicht mehr matt. Außerdem fehlen die markanten Streifen am Ende der vier Arme. Insgesamt wirkt die Phantom etwas harmonischer, was vor allem am fehlenden Gimbal-Halter liegt. Der ist nun nicht mehr als quadratische Platte direkt über der Kamera, sondern im Inneren des Gehäuses integriert. Das macht den Phantom 4 gefälliger aber auch bulliger.

Die Kamera

Beginnen wir mit dem wichtigsten Punkt eines Copters: Der Kamera. Die sieht beim Phantom 4 fast genauso aus, wie beim Phantom 3. Geändert wurde die Aufhängung der Kamera – der Gimbal. Bisher war die Kamera nur auf einer Seite mit dem Gimbal verbunden, beim Phantom 4 ist die Kamera nun beidseitig mit dem Gimbal verbunden – quasi wie mit einem „Y“. Eine weitere Änderung hatte ich bereits zuvor beschrieben: Die Dämpferplatte, an der die Kamera aufgehängt ist und vom Copter-Gehäuse entkoppelt ist. Diese ist nicht mehr außen, sondern im Gehäuse untergebracht. Neben der Optik hat dies einen weiteren Vorteil: Der Phantom 4 ist aerodynischer und hat einen geringeren Windwiderstand.

Bei den technischen Daten der Kamera gibt es keine große Überraschung. Der Wunsch vieler Piloten, DJI möge der Kamera höhere Daten- und Frameraten spendieren, ist nicht erfüllt worden. Lediglich in einem Punkt gibt es eine Verbesserung: In der Full-HD-Auflösung 1920 x 1080 Bildpunkt gibt es nun eine Zeitlupen-Funktion mit 120 Bildern pro Sekunde. Diese Einstellung kennen wir bereits vom OSMO und dem Inspire X3. Genau wie bei diesen beiden Kameras, nutzt die Phantom 4 in der Zeitlupen-Aufnahmen allerdings nicht die komplette Sensorfläche. Von den 12 Megapixeln des 1/2,3″ Sensors wird lediglich der innere Bereich mit einer Fläche von 1920 x 1080 Bildpunkten für die Zeitlupe genutzt. Dadurch verändert sich der Bildwinkel (FOV = Field of View) von 94 Grad auf 47 Grad.

Die übrigen Parameter der Kamera sind identisch mit denen der Phantom 3 Professional: 12 Megapixel, 1/2,3″ Sony Exmor Sensor, 20 Millimeter Brennweite (bezogen auf das Kleinbildformat) mit einem Bildwinkel (FOV) von 94 Grad, fixe Blende mit f/2.8 und Fixfokus auf unendlich. Gleichzeitig ist es bei einer maximalen Datenrate von 60 Megabit/Sekunde (Mbps) geblieben. Eine Verbesserung soll es geben: Die Optik der Kamera wurde überarbeitet. Dies soll eine verbesserte Farbwiedergabe bringen – vor allem hinsichtlich der Farbsäume (chromatische Aberration) – und weniger Verzerrungen haben. Diese fallen bei der P3 vor allem in den Außenbereichen des Bildes auf und sind durch leichte Wellen in geraden Strukturen zu sehen. Ein Test wird auch hier zeigen, wie gut DJI die neue Optik hinbekommen hat. Geändert hat sich noch die Position des Micro-SD-Kartenlesers und des USB-Anschlusses: Beide sind jetzt ins Gehäuse integriert.

Tipp: Wer den Knopf zum Binden des Copters mit der Fernsteuerung sucht – der ist bei der Phantom 4 mit der Statusleuchte oberhalb des USB-Anschlusses kombiniert.

Bei den Foto- und Videoauflösungen gibt es – bis auf die bereits erwähnte Zeitlupe – keine Änderungen.
UHD (Ultra High Definition): 4096 × 2160 (4K) Pixel mit 24 / 25 Bildern pro Sekunde (fps)
4k: 3840 × 2160 (4K) Pixel mit 24 / 25 / 30 Bildern pro Sekunde (fps)
2,7 k: 2704 × 1520 (2.7K) Pixel mit 24 / 25 / 30 Bildern pro Sekunde (fps)
FHD (Full-HD): 1920 × 1080 Pixel mit 24 / 25 / 30 / 48 / 50 / 60 / 120 Bildern pro Sekunde (fps)
HD (High Definition): 1280 × 720 Pixel mit 24 / 25 / 30 / 48 / 50 / 60 Bildern pro Sekunde (fps)

Je nachdem, ob als Fernsehformat PAL (Europa) oder NTSC (USA) eingestellt ist, bekommt man die Framerates 25 / 50 oder 30 / 60 fps.

Die Motoren

Die Motorren des Phantom 4 sind deutlich höher, als die des Phantom 3. Das ist allerdings nicht die einzige Änderung: Die Propeller werden nicht mehr aufgeschraubt, sondern per Quick-Release-System blitzschnell aufgesetzt. DJI nennt das System „Push-and-Release“. Dieses System ist nicht nur praktisch, sondern wurde angesichts der neuen Motoren erforderlich. Die können nun – ähnlich wie beim Inspire 1 – die Drehzahl auch aktiv reduzieren und ermöglichen so radikalere Flugmanöver. Damit dabei die Propeller nicht abdrehen und während des Fluges verloren gehen, ist das neue Befestigungssystem zwingend notwendig.

Ein Vorteil der etwas höheren Motoren: Die Propeller kommen beim Flug seltener ins Bild der Kamera. Bei einem flotten Vorwärtsflug und waagrecht gestellter Kamera, sind sie aber immer noch sichtbar.

Die Fernsteuerung

Bei der Fernsteuerung setzt DJI auf das bewährte Modell der Phantom 3. Allerdings mit einer erfreulichen Verbesserung: Der Haltebügel für das Smartphone ist nun bereits bei der Auslieferung aus stabilem Aluminium. Bei der P3 war der noch aus Kunststoff und sehr wackelig, vor allem wenn man ein iPad Mini oder iPad Air nutzte. Wer mehr Stabilität haben wollte, musste den Halter gegen den stabilen der Inspire 1 tauschen – genau den gibt es nun direkt ab Werk beim Phantom 4 – klasse.

Zwei weitere Änderungen gibt es an der Phantom 4-Funke. Der kleine Hebel an der linken Vorderseite hat nun die Positionen P (P-GPS), S (Sport) und A (Attitude). Der erste und letzte Modus sind vom Vorgängermodell bekannt, der mittlere Modus „Sport“ ist neu. Wird der aktiviert, steigt die maximale Fluggeschwindigkeit des Phantom 4 auf rund 72 Kilometer pro Stunde (20 Meter pro Sekunde). Dabei bleibt das GPS-System und die optische Positionsbestimmung aktiv.

Die zweite Änderung betrifft den Wiedergabe-Knopf an der rechten Vorderseite der Fernsteuerung. Diese ist nun ein „Pause“-Knopf. Damit lässt sich die Phantom 4 in der Luft anhalten, wenn die intelligenten Flugmodi gewählt sind. Hier gibt es einige Änderungen, auf die ich später noch eingehe.

Die Fernsteuerung ist wie beim Phantom 3 nur mit einem USB-Ausgang ausgestattet. Ein HDMI-Ausgang muss nachgerüstet werden, indem die kleine Platine unter der Fernsteuerung getauscht wird.

Die Technik

Wie der Phantom 3 arbeitet der 4 auch wieder mit der Lightbridge-Technik. Dabei sind nach CE-Norm theoretisch Reichweiten von bis zu 3,5 Kilometern bei freier Sicht auf den Copter möglich. Rechtlich sind diese Reichweiten in Deutschland allerdings nicht erlaubt, da der Copter immer in Sichtweite des Piloten geflogen werden muss. Beim Phantom sind das rund 500 Meter.

Neu ist das in Teilen redundante Flugsystem. Der Phantom 4 hat zwei IMUs und zwei Kompass-Module eingebaut. Damit soll eine erhöhte Sicherheit hinsichtlich möglicher Fehler der Elektronik erreicht werden. Der Flugkontroller (FC) wertet die Daten beider Systeme aus und vergleicht sie. So soll sichergestellt werden, dass fehlerhafte Daten nicht zu einem FlyAway oder anderen unerwünschten Flugmanövern führen.

Eine weitere neue Funktion ist die Hinderniserkennung. Am Landegestell befinden sich zwei nach vorne gerichtete Sensoren. Diese scannen die Umgebung permanent ab. Wird ein Hindernis erkannt, bremst der Phantom 4 ab und geht in den Schwebezustand oder umfliegt das Hindernis. Die Reichweite des Systems beträgt etwa 15 Meter. Erkannt werden feste Hindernisse. In einem ersten Test hat sich meine Vermutung bestätigt, dass größere Hindernisse gut erkannt werden, dünne Äste von Bäumen und Hochspannungsleitungen allerdings nicht. Schade ist, dass DJI dieses System nur in eine Richtung arbeiten lässt und nicht für alle vier Richtungen Sensoren eingebaut hat.

Wie zu erwarten verwendet DJI für den Phantom 4 wieder ein neues Akku-System – sprich: Die Akkus des Phantom 3 können nicht weiter verwendet werden. Die Akkus sind mit vier Lithium-Polymere-Zellen ausgestattet, also 4S-Akkus mit einer Basisspannung von 15,2 Volt. Richtig: 15,2 Volt und nicht wie üblich bei 4S-Akkus 14,8 Volt. Das liegt daran, dass DJI High-Voltage LiPos verwendet, die eine Maximalspannung von 4,3 Volt haben und eine Basisspannung von 3,8 Volt. Die Kapazität der Akkus beträgt 5350 mAh und damit rund 870 mAh mehr als die Akkus der Phantom 3, die eine Kapazität von 4480 mAh haben. Damit wird eine etwas längere Flugzeit ermöglicht. Ein Teil der Batterieladung wird allerdings für die Stromversorgung der verschiedenen technischen Verbesserungen benötigt und das zusätzliche Gewicht von 100 Gramm (P4 = 1.380 Gramm, P3 = 1.280 Gramm). Die Verlängerung der Flugzeit wird in der Praxis also nur wenige Minuten ausmachen. Die P3 ist mit 23 Minuten angegeben, die P4 mit 28 Minuten.

Eine kleine Neuerung beim Akku: Der wird nun mittels eines länglichen Steckers geladen, der an der Rückseite des Akkus eingesteckt wird. Das praktische: Der kann beliebig eingesteckt werden, eine Verpolung ist nicht möglich.

Neue Funktionen

Neben den bereits erwähnten Verbesserungen bietet der Phantom 4 zwei neue Flugmodi: ActiveTrack und TapFly.

Bei TapFly tippt man in der Kartenansicht auf einen Zielpunkt und die Phantom 4 fliegt dann dort hin. Ist die Hinderniserkennung eingeschaltet, bremst der Copter vor Hindernissen ab, bleibt stehen oder umfliegt sie. Welchen Sinn diese Funktion hat, ist mir nicht so ganz klar, da bereits die App Autopilot diese Funktion seit einiger Zeit bietet – dort heißt sie „Target“. Und die App bietet noch mehr spannende Funktionen wie die Waypoint-Programmierung, bei der man die Wegpunkte bereits vor dem Flug detailliert planen kann.

Wesentlich spannender ist ActiveTrack – eine Art Objektverfolgung. Um diese zu aktivieren wählt man in der Live-Ansicht ein Objekt aus, markiert dieses und der Phantom 4 folgt dann. So kann man Fußgängern, Joggern, Radfahrern, Skiläufern, Autos oder anderen Objekten folgen. Ist da bei die Hinderniserkennung eingeschaltet, sollte der Copter vor Hindernissen abbremsen oder sie umfliegen. Für den praktischen Einsatz stellen sich allerdings einige Fragen, die ich erst mit einem Test beantworten kann. Was passiert bei Höhenwechseln? Erkennt der Phantom 4 diese oder fliegt er immer in der gleichen Höhe? Wie groß ist die Reichweite? Es bleiben einige Fragen, die erst durch einen Test geklärt werden können.

Fazit

Das große Update ist die Phantom 4 nicht. Warum? Weil die Kamera bis auf eine Kleinigkeit, die gleiche ist, wie beim Phantom 3. Keine besseren Framerates, keine bessere Datenrate, kein größerer Sensor, kein 360-Grad-Gimbal, kein Einzieh-Landegestell – all das hätte zu einem großen Update gehört. Der einzige Unterschied ist die Slow-Motion-Einstellung mit 120 fps bei Full-HD – aber mit Sensor-Crop. Bleiben die stärkeren Motoren mit Quick-Release-Propellern, die Hinderniserkennung – allerdings nur in Vorwärts-Flugrichtung – und zwei neue Flugmodi, von dem einer bereits seit längerem über die Fremdapp „Vertical Studio“ realisiert ist. Ja, der Phantom 4 ist dank des Sportmods agiler in der Luft und macht in der Spitze rund 70 km/h und hat ein paar Minuten mehr Air-Time – aber ist das alles 400,00 Euro wert, die der Phantom 4 gegenüber der Phantom 3 Professional mehr kostet? Wer eine Phantom 3 im Hangar hat, ist bestens bedient und muss nur dann ein Update auf den Phantom 4 machen, wenn er technikverliebt ist und immer das Neueste und Beste haben will. Bedenken sollte man, dass alle Akkus neu gekauft werden müssen und das sind bei drei Stück – soviel dürfte ein durchschnittlicher Nutzer haben – gut 500,00 Euro.

Wer noch keinen Copter hat und in die Welt der Fliegerei einsteigen möchte, für den lohnt sich der Phantom 4. Die Hinderniserkennung kann vor unerwünschten Kollisionen schützen, die Montage der Propeller ist einfacher geworden und das Design gefälliger. Der Pilot bekommt mit dem Phantom 4 den neusten und besten RTF-Copter, den es zur Zeit auf dem Markt gibt. Ein Preis-Leistungs-Schnäppchen ist er für 1.599,00 Euro allerdings nicht – das ist ganz klar der Phantom 3 Advanced für 899,00 Euro. Man spart 700,00 Euro, die man in die Zusatz-App Autopilot und Vertical Studio (beide jeweils knapp 30,00 Euro) investiert. Übrig beliebt dann noch genug Geld, um sich Akkus und Zubehör zu kaufen.

 

Dieser Bericht wurde bereitgestellt von Copter College

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Bundesverband Copter Piloten e.V. (BVCP)

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