Drohnen gehören heute selbstverständlich zum Luftraum. Sie dokumentieren, erforschen, retten und schützen. Dennoch erleben viele Pilotinnen und Piloten immer wieder Situationen, in denen sie am Boden zur Zielscheibe werden – verbal oder sogar körperlich. Missverständnisse, Unwissenheit oder Angst führen dazu, dass Passanten aggressiv reagieren.

Die Zahl solcher Vorfälle steigt, und sie treffen vor allem jene, die mit größter Verantwortung arbeiten: zivile, registrierte Drohnenpiloten.

1. Gewalt hat viele Gesichter

Oft beginnt es mit lautstarken Beschimpfungen oder dem Versuch, eine laufende Mission zu stören. Manche Passanten greifen nach der Fernsteuerung, treten auf die Drohne oder drängen Piloten körperlich ab. Diese Situationen sind nicht nur unangenehm – sie sind gefährlich.

Denn hinter jeder Mission steht nicht nur Technik, sondern auch ein Mensch, der konzentriert, rechtskonform und oft im öffentlichen Auftrag handelt.

2. Prävention beginnt vor dem Start

Viele Konflikte lassen sich vermeiden, bevor sie entstehen.

  • Klare Beschilderung: Wer regelmäßig an denselben Orten fliegt, kann über Aushänge oder lokale Kontakte informieren. Transparenz schafft Vertrauen.
  • Sichtbarkeit der Legalität: Eine Drohne mit Kennzeichnung, Pilotenausweis und Sicherheitsweste signalisiert Seriosität.
  • Kommunikation: Ein kurzer Satz wie „Ich filme für die Kitzrettung / für ein Vermessungsprojekt“ kann viel Anspannung nehmen.
Auch wenn der Impuls verständlich ist – wer angegriffen oder provoziert wird, sollte nie in Konfrontation gehen. Deeskalation ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Souveränität.

3. Verhalten im Ernstfall

  • Abstand schaffen: Sicherheit geht vor. Wenn möglich, den Start- oder Landeplatz verlassen und Distanz herstellen.
  • Keine Gegenwehr: Selbst wenn der Angriff ungerechtfertigt ist – jede körperliche Reaktion kann später gegen den Piloten ausgelegt werden.
  • Beweise sichern: Zeitpunkt, Ort, beteiligte Personen und mögliche Zeugen notieren. Wenn sicher möglich, Video- oder Tonaufnahmen anfertigen.
  • Polizei informieren: Jede Form von Bedrohung oder Gewalt gehört angezeigt. Nur so werden diese Fälle statistisch sichtbar und ernst genommen.

4. Psychologische Komponente

Aggression gegen Drohnenpiloten hat oft weniger mit der Drohne selbst zu tun, sondern mit Projektionen: Misstrauen, Kontrollverlust, technologische Überforderung.

Wer das versteht, reagiert anders – ruhiger, abgeklärter. Eine sachliche Erklärung kann manchmal Wunder wirken, aber sie ist keine Pflicht. Niemand muss sich selbst in Gefahr bringen, um Aufklärung zu leisten.

5. Was der Verband tut

Der Bundesverband Copter Piloten (BVCP) sammelt Berichte zu solchen Vorfällen, um sie strukturiert zu dokumentieren. Ziel ist es,

  • die öffentliche Wahrnehmung zu verändern,
  • Behörden und Politik über das tatsächliche Risiko für zivile Drohnenpiloten aufzuklären und
  • langfristig Schulungsmaterialien zur Gewaltprävention bereitzustellen.

Jeder gemeldete Fall hilft, die Schutzmechanismen für unsere Community zu verbessern. Denn Prävention beginnt mit Sichtbarkeit.

6. Haltung bewahren

Wer mit Drohne fliegt, trägt Verantwortung – nicht nur für die Technik, sondern auch für das eigene Verhalten. Gewalt lässt sich nicht immer verhindern, aber sie darf niemals zur Normalität werden.

Respekt am Boden ist die Grundlage für Sicherheit in der Luft.

Appell: Wir bitten alle Piloten, wachsam zu bleiben, sich gegenseitig zu unterstützen und Vorfälle zu melden. Nur gemeinsam können wir verhindern, dass Angst und Aggression den Luftraum am Boden bestimmen.

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© BVCP – Bundesverband Copter Piloten

 

Bundesverband Copter Piloten e.V. (BVCP)

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