Paketkopter in Reit im Winkel Foto: Andreas Heddergott

Erstmals gelang es DHL die sogenannte „Letzte Meile“ durch vollautomatisierte Be- und Entladung an speziell entwickelten Packstationen zu integrieren und autonome Streckenflüge selbst unter anspruchsvollen Bedingungen in einer Bergregion zu realisieren.

Bonn, 9. Mai 2016: Im Rahmen seines Forschungs- und Innovationsprojektes hat DHL Paket die dritte Generation des Paketkopters von Januar bis März 2016 erfolgreich in der bayerischen Gemeinde Reit im Winkl getestet. Dabei ist es DHL gelungen, als erster Paketdienstleister weltweit einen Paketkopter direkt in die logistischen Abläufe der Paketzustellung einzubinden. Mittels einer speziell entwickelten Packstation, dem Parcelcopter SkyPort, konnten Privatkunden in Reit im Winkl und auf der Winklmoosalm während der dreimonatigen Testphase ihre Pakete durch das automatisierte Einlegen der Sendungen in den Skyport direkt per Paketkopter versenden und empfangen. Insgesamt wurden 130 autonome Be- und Entladungen bei diesem Projekt durchgeführt.

Paketkopter in Reit im Winkel Foto: Andreas Heddergott

Paketkopter in Reit im Winkel
Foto: Andreas Heddergott

Zudem konnte das technisch weiterentwickelte Fluggerät während des Testbetriebs eine höhere Traglast, eine weitere Entfernung sowie die Belieferung einer Bergregion unter anspruchsvollen meteorologischen und geographischen Bedingungen realisieren. Nachdem die anfänglichen Herausforderungen durch schnell wechselnde Wetterbedingungen und hohe Temperaturschwankungen in diesem Testgebiet erfolgreich gemeistert werden konnten, wurde eine Reihe von erfolgreichen Komplettflügen störungsfrei absolviert. Vom Tal bis zur Alm auf 1.200 Meter Höhe legte der Paketkopter dabei pro Strecke eine Distanz von acht Kilometern zurück. Eilige Medikamente oder kurzfristig benötigte Sportartikel konnten dabei innerhalb von nur acht Minuten geliefert werden – eine Abholung mit dem Auto hätte im Winter mehr als 30 Minuten gedauert.

 Wir sind weltweit die ersten, die eine Transportdrohne – bei uns der Paketkopter – für einen Endkundenzugang einsetzen können. Mit dieser Kombination aus vollautomatisierter Be- und Entladung des Fluggeräts, erweiterter Flugdistanz und Traglast haben wir alle technischen und prozessualen Verbesserungen erreicht, um diese Lieferoption langfristig auch im urbanen Raum zu erproben.

Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Post – eCommerce – Parcel der Deutschen Post DHL Group.

Paketkopter in Reit im Winkel Foto: Andreas Heddergott

Paketkopter in Reit im Winkel
Foto: Andreas Heddergott

In den kommenden Monaten wird DHL Paket nun die Vielzahl der gewonnenen Daten und Erkenntnisse gemeinsam mit dem Forschungs- und Entwicklungspartner, der Rheinisch- Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH), auswerten und im Anschluss über mögliche weitere Testgebiete entscheiden.

Zum Erfolg des Projekts hat nicht zuletzt die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde Reit im Winkl sowie den zuständigen Behörden beigetragen: das Bundesverkehrsministerium (BMVI) hatte für dieses Forschungsprojekt extra ein Flugbeschränkungsgebiet eingerichtet und das Luftamt der Regierung von Oberbayern erteilte die erforderlichen Flugaufstiegsgenehmigungen. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gemeinde Reit im Winkl wurde alles dafür getan, dass sämtliche Anforderungen an einen sicheren und störungsfreien Betrieb jederzeit erfüllt werden konnten.

 

Kommt der Logistik-Flugkorridor?

Paketkopter in Reit im Winkel Foto: Andreas Heddergott

Paketkopter in Reit im Winkel
Foto: Andreas Heddergott

So faszinierend die technische Lösung auch ist, eine Frage lässt sie unbeantwortet: wie soll ein autonomes Transportieren mit Paketkoptern luftfahrtrechtlich geregelt werden? Hier hat Amazon in den USA auf der Drohnenkonferenz Xponential in New Orleans gegenüber der FAA in diesen Tagen bereits einen Vorstoß gewagt: für sich beziehungsweise für die autonome Luftfracht per Paketkotter möchte Amazon global einen gesperrten Luftkorridor in Form einer horizontalen Flugverbotszone in Höhe von 122-152 m einrichten lassen, als Sicherheitspuffer zwischen der klassischen Luftfahrt und der geplanten „Transportzone“, die in der Höhe von 61-121 m ausschließlich für den Drohnen-Fernverkehr reserviert sein soll.

Vor diesem Hintergrund erscheinen die von Alexander Dobrindt vorgeschlagene Lösung, Modellflieger sowie Copter-Piloten generell auf eine maximal Aufstiegshöhe von 100 m begrenzen zu wollen, in einem anderen Licht. Und im Zuge einer globalen Regelung könnte dies sogar noch weitere auf 60 m Flughöhe beschränkt werden. Interessant ist auch, dass nach Vorstellung des Bundesverkehrsministeriums im gleichen Zuge die Möglichkeiten des autonomen Fliegens außerhalb der Sichtweite des Copter-Piloten für gewerbliche Unternehmen erleichtert werden sollten. Ein absolute Notwendigkeit für die Logistikbranche, wenn Paketkopter ohne größeren personellen Aufwand Lieferungen transportieren sollen. Auch die Luftraumüberwachung der Transportdrohnen ist ein bisher noch ungeklärtes Thema.

Wir haben auch hier bei DHL nachgefragt welche Überlegungen dort hinsichtlich einer zukünftigen Regelung im Luftraum besteht.

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Bundesverband Copter Piloten e.V. (BVCP)

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