U-Space heißt das Zauberwort, das Freiheit über den Wolken verspricht, insbesondere in den bevölkerten städtischen Regionen, in denen die meisten Menschen leben und wo die stärksten wirtschaftlichen Einsatzbereiche für Drohnen liegen. Seit dem 26. Januar 2023 können in Europa U-Spaces eingerichtet werden.
Diese sollen UAS-Betreiber unterstützen, leicht zu handhaben und nicht zu teuer sein. Die Idealvorstellung: Man brauch sich nur für einen Flug anzumelden, diesen gegen Gebühr freischalten zu lassen und schon kann man in dem für sich reservierten Luftraum wie gewünscht agieren. Ganz ohne die zeit- und kostenintensive Antragstellung für Flüge in der Spezifischen Kategorie.
Dazu soll der Luftraum über eine zentrale Datenbank reguliert werden. Diese erfasst die Flugbewegungen aller Luftfahrtteilnehmer im U-Space, kontrolliert laufend deren Position und Bewegung und leitet Ausweichmanöver ein, um Kollisionen zu verhindern.
Um einen sicheren Betrieb im U-Space zu gewährleisten, sollen Lufträume für feste Zeiträume gebucht werden können. Sogenannte Unbemannte System Service Provider (USSP) sollen das übernehmen und die Buchungen in der zentralen Datenbank für Interessenten vornehmen.
Klingt gut. Aber kann das auch praktisch funktionieren? Das Problem sind nicht die Flugbewegungen und die technische Machbarkeit ihrer Kontrolle und Steuerung mittels KI, sondern die planbare Verfügbarkeit des Luftraums. Werden die Slots zum Fliegen schnell verbucht sein? Was, wenn es zu einer Störung in einem Luftraum und damit zum Ausfall der Flugmission kommt?
Was bietet U-Space?
Freien Flug für jedermann oder nur für finanzkräftige Großunternehmen, die den Himmel für sich reservieren und sich damit einen Wettbewerbsvorteil vor anderen erkaufen?
Die Drohnenbranche verspricht enorme Zuwächse und wird weiter an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen. Entsprechend stark ist das Interesse an dem wachsenden Markt. Und die Regeln dafür werden gerade erst geschrieben. Ein ideales Terrain für Pioniere. Da kommt Goldgräberstimmung auf und jeder möchte gerne einen möglichst großen Claim für sich abstecken. Und hier kommt das eigentliche Problem ins Spiel: der Luftraum im U-Space wird begrenzt und ist nicht mehr frei verfügbar. Er wird zu einer knappen Ware, die die Preise für deren Nutzung in die Höhe schnellen lassen können, denn die Nachfrage ist groß und wächst.
Wieviel Risiko steckt in U-Space?
Wie sieht es mit der Planbarkeit von Einsätzen aus? Nimmt man zum Beispiel die Logistik kann nur ungefähr abgeschätzt werden, wann wieviel Transportbedarf besteht. Da kann es lukrativer sein, komplette Flugstrecken zu reservieren, um im Fall des Falles nicht hinter anderen Flug-Anmeldungen anstehen zu müssen. Evtl. könnten ungenutzte Zeiten auch an Dritte weiter verkauft werden. Ein Handel mit Luftrechten entsteht, der schon für sich betrachtet gewinnbringend sein könnte.
Auch für die Service Provider wäre es vermutlich wirtschaftlicher, an wenige große Unternehmen dauerhafte Einsatzaufträge zu vermitteln als Flugareale und -zeiten für viele kleine Dienstleister zu regeln. Ggf. müsste man den Weiterverkauf von Flugrechten reglementieren oder sogar ganz unterbinden, um den totalen Ausverkauf des Luftraums zu unterbinden und zu verhindern, dass nur wenige große Industrie-, Logistik- und Handelsunternehmen den städtischen Luftraum unter sich aufteilen.
U-Space – Fluch oder Segen?
Ist U-Space das Klondike für den Luftraum? Werden sich die großen und finanzstarken Unternehmen den Himmel über den Städten als Claim abstecken? Wie könnte ein U-Space aussehen, der für alle Drohnen-Piloten Sinn macht? Was denkt Ihr als potenziell „Betroffene“ über das, was da auf Euch zukommen könnte? Schreibt uns an info@bvcp.de und teilt uns Eure Meinung mit!