Umfrage zur Akzeptanz von Lieferdrohnen und Flugtaxis

Steigende Einwohnerzahlen, überfüllte Straßen und ein hohes Versandaufkommen stellen Großstädte weltweit vor logistische und verkehrspolitische Herausforderungen. Abhilfe könnte die Entwicklung des Luftraums zu einer „dritten Verkehrsebene“ schaffen. Mit den Chancen, Herausforderungen und Risiken einer Nutzung des urbanen Luftraums beschäftigt sich deshalb das gemeinsame Forschungsprojekt Sky Limits von Wissenschaft im Dialog und TU Berlin.

Lieferdrohnen und Flugtaxis sind längst keine Science Fiction mehr. Politik, Wirtschaft und Verbände diskutieren derzeit intensiv über einen möglichen Einsatz. Zuletzt betonte Verkehrsminister Andreas Scheuer, dass der Einsatz von Lieferdrohnen in den kommenden drei Jahren bereits Realität werden könnte. Wie aber steht die Bevölkerung zur Nutzung von Lieferdrohnen und Flugtaxis im städtischen Luftraum?

Das Projekt Sky Limits hat hierzu relevante Erkenntnisse gewonnen. Im Zuge einer zweistufigen Einstellungsforschung fanden zunächst im Herbst 2019 fünf Fokusgruppenin Berlin, Stuttgart und Erfurt statt, um einen ersten qualitativen Einblick in die Meinungen der Bevölkerung zu erhalten. Im Anschluss erfolgte eine telefonische Umfrage vom 20. bis 29. Januar 2020 mit 1.000 Befragten, die im Auftrag des Projektteams von forsa durchgeführt wurde.

Skeptische Grundhaltung – Nutzung nur in Notfällen

Insgesamt zeigt sich: Obwohl Hersteller und Politik auf eine baldige Einführung drängen, steht die Bevölkerung Lieferdrohnen und Flugtaxis tendenziell skeptisch gegenüber. 25 % der Befragten befürworten den generellen Einsatz von Lieferdrohnen und 21 % der Befragten den Einsatz von Flugtaxis. Ausgenommen von der mehrheitlichen Skepsis gegenüber Transportdrohnen sind medizinische Notfälle: Hier stimmen 63 % (in Bezug auf Lieferdrohnen) beziehungsweise 65 % der Befragten (in Bezug auf Flugtaxis) dem Einsatz der Technologie zu, beispielsweise zur Lieferung von Medikamenten oder für einen Transport ins Krankenhaus.

Wichtigste Faktoren: Nützlichkeit und Sicherheit

Durch das spezielle Forschungsdesign konnte die Umfrage zudem ermitteln, welche Faktoren die Akzeptanz der Bevölkerung maßgeblich beeinflussen und somit auf die Einstellung und die Nutzungsabsicht der Befragten wirken. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Frage nach dem individuellen Nutzen und der Sicherheit von Transportdrohnen besonders stark die Akzeptanz beeinflusst. Ein persönlicher Mehrwert der Drohnentechnologie für die Lieferung von Paketen und für den Personenverkehr wird von zwei Dritteln der Befragten bezweifelt. Drei Viertel der Befragten befürchten zudem „eher“ oder „voll und ganz“, dass Lieferdrohnen zu Unfällen führen könnten, bei denen Menschen verletzt werden. Bei Flugtaxis glauben dies 81 %.

Die besondere Rolle der Umweltfreundlichkeit

Überraschend ist zudem das Ausmaß, wie wichtig der Bevölkerung bei Transportdrohnen der Faktor Umweltfreundlichkeit ist: So geben 79 % und 82 % der Befragten an, es sei ihnen wichtig, dass Lieferdrohnen und Flugtaxis umweltfreundlich wären – damit ist die Umweltfreundlichkeit der meistgenannte erhoffte Vorteil der Technologie. Gleichzeitig geben mehr als ein Drittel der Befragten an, dass sie die Technologie insgesamt für umweltfreundlich halten. Allerdings hält fast die Hälfte der Befragten Transportdrohnen nicht positiver für die Umwelt als Lieferwagen (49 %) oder Taxis (40 %).

In den kommenden Wochen sollen die Ergebnisse mit Bürger*innen, Expert*innen und Schüler*innen diskutieren und mit ihnen gemeinsam politische Handlungsempfehlungen für eine Integration der Technologie in den städtischen Verkehr erarbeitet werden.